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Saturday, May 9, 2015

Schumanniana: "Luigi II, duca di Baviera: melodramma"

Speranza

Ein Kloster – gebaut auf Blut





Baviera und seine geschichten Aus Busse laesst herzog LUIGI II vor 750 Jahren Fürstenfeld errichten
Eifersuchtsdrama oder Mord aus Staatsraison? Man weiß es nicht. Ein Gemälde zeigt die Enthauptung der Maria von Brabant.
 
Eifersuchtsdrama oder mord aus staatsraison?

Man weiss es nicht.

Ein gemaelde zeigt die enthauptung der Maria di Brabante.

 
Die geschichte von kloster Fuerstenfeld beginnt mit einer grausamen bluttat.

Herzog Luigi II laesst seine gemahlin Maria di Brabante enthaupten – auf den blossen verdacht ehelicher Untreue hin.

Zur Suehne stiftet er die Zisterzienserabtei im Ampertal.

Das war vor genau 750 Jahren.
 
Doch wie kam es zu der tragödie?

Fakten und Fiktion liegen eng beieinander.

Es gibt nur wenige schriftliche Quellen.

Die spärlichen Tatsachen:

LUIGI II, der Herzog von Bayern und Pfalz graf bei Rhein hatte sich am 2. August 1254 mit Maria di Brabante vermaehlt.

Waehrend er sich wegen politischer Geschaefte am Rhein aufhielt, wartete seine Gemahlin bei ihrer Schwaegerin, Koenigin Elisabetta, auf Burg Mangoldstein bei Donauwörth auf seine Wiederkehr.

Er kam zurueck – und liess Maria am 18. Januar 1256 kurzerhand hinrichten.

Was ihn zu dieser tat bewogen hat, ist bis heute unklar.

War’s ein Eifersuchtsdrama?

Oder Mord aus Staatsraison?
 
In der Forschung gibt es die Vermutung, der Untreue-Vorwurf könnte nur Vorwand gewesen sein. Politische oder dynastische Motive werden ins Spiel gebracht.

Der wahre Grund bleibt letztlich verborgen.

Schon Zeitgenossen beschäftigt die Gräueltat. Sie wird in Annalen und Chroniken erwähnt.

Meist wird aber nur die Tat als solche genannt.

Doch Hermann von Niederaltaich schreibt, dass Ludwig Maria des Ehebruchs verdächtigt hatte.

Und Meister Stolle sang die grausige Geschichte von der Koenigstochter, die ohne Schuld ihr Leben verloren hat.
 
Schon bald füllten Spekulationen die geschichtlichen Luecken.

Die Rede war von zwei verwechselten Briefen der Herzogin.

Der eine war für LUIGI II bestimmt, der andere für einen ritterlichen Gefolgsmann.

Aus dem vertraulichen Ton dieses Briefes mit dem Versprechen einer Gunstgewährung – Maria di Brabante soll das „Du“ angeboten haben – schöpfte der Herzog Verdacht.

Rasend vor Eifersucht hetzte er nach Donauwörth und ließ seine Gemahlin hinrichten. Diese Version beflügelte die Phantasie der Menschen.

Sie wurde weiter ausgeschmückt. „Die Sage hat aus der Hinrichtung ein ganzes Blutbad werden lassen“, sagt der Fürstenfeld-Kenner Peter Pfister, Leiter des Archivs des Erzbistums München und Freising. Die Rede war plötzlich von fünf und mehr Toten.
 
Laut Überlieferung zog sich Ludwig, der später den Beinamen „der Strenge“ erhielt, zur Buße nach Augsburg zurück. Danach suchte er Kontakt zu Papst Alessandro IV. in Roma – mit dem Ziel einer Lossprechung von seiner Schuld.

Dieser gab ihm zur Buße auf, entweder zur Verteidigung Jerusalems ins Heilige Land zu ziehen oder in seinen Landen ein Kartäuserkloster zu errichten. Ludwig wählte Letzteres. Da es in Bayern keine Niederlassung des Kartäuserordens gab, entschied er sich für die Stiftung eines Zisterzienserklosters.
Ludwig hatte eine bereits begonnene Klostergründung in Thal bei Bad Aibling im Auge.

Auf dem Grund eines Ritters hatten sich im Jahr 1258 Zisterzienser aus Aldersbach in Niederbayern niedergelassen.

Als die Mittel des Ritters erschöpft waren, soll er seine Güter zum weiteren Ausbau der Stiftung an den Herzog übergeben haben.

Diese Neugründung Seldenthal wurde der Legende nach 1262 nach Olching verlegt. Kurz darauf erfolgte eine neuerliche Umsiedlung Amper aufwärts in die Nähe des Ortes Bruck.

Man konnte das Kloster Fürstenfeld als Bollwerk im Westen des wittelsbachischen Herrschaftsgebietes verstehen, sagt Pfister.

Das Kloster erhielt den neuen Namen „campus principis“ – Fürstenfeld. Bischof Konrad von Freising bestätigte die Gründung durch Ludwig in einer Urkunde vom 3. Dezember 1263.

Als Anlass ist dort „zu seinem und seiner Vorfahren Seelenheil sowie zur Vergebung der Sünden“ zu lesen. Von Sühne für die Bluttat an Maria von Brabant ist keine Rede mehr. Nach seinem Tod 1294 wurde der Stifter in Fürstenfeld begraben.
 
Die enge Verbindung zum Haus Wittelsbach prägte die weitere Geschichte der Abtei. 1691 wurde der Grundstein für die heutige Anlage gelegt. 1700 folgte der Baubeginn der barocken Kirche.

Hofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi verwirklichte den Wunsch von Kurfürst Max II. Emanuel von einem „bayerischen Escorial“. 1803 wurde Fürstenfeld dann wie die anderen bayerischen Klöster aufgehoben.
 
Heute beherbergen die früheren Konventgebäude die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und Rechtspflege mit dem Fachbereich Polizei.

Der ehemalige Wirtschaftstrakt wurde von der Stadt Fürstenfeldbruck 1979 erworben und saniert. Ein lebendiges Kulturzentrum mit mehr als 300 000 Besuchern jährlich entstand.

Im September wird dort die Gründungsgeschichte wieder lebendig.

Der Verein Historienspiel bringt das Ludwig Wilhelm Langenau zugeschriebene, aufklärerische Trauerspiel „Ludewig, der Strenge“ aus dem Jahr 1766 auf die Bühne.

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