Grice e Volpi: la ragione conversazionale dell’ESSERE univoco – filosofia
italiana -- Luigi Speranza (Vicenza). Essential Italian philosopher. Filosofo
italiano. “Wild clarity” in Heidegger! Insegna a Padova. Borsista
della Humboldt di Bonn, dell'Institut International de Philosophie, Parigi,
dell'Istituto veneto di scienze, lettere ed arti e dell'Accademia Olimpica di
Vicenza. Insignito dei premi Montecchio e Nietzsche. Altri saggi: Heidegger e
Brentano; La filosofia pratica, Francisci, Albano, Padova – Filosofia pratica e
scienza politica, Francisci, Albano, Padova; Heidegger e Aristotele, Daphne,
Padova, Il nichilismo, Laterza, Roma, Guida a Heidegger, Laterza, Roma; I titani:
una conversazione con Jünger e Gnoli; Dizionario delle opere filosofiche, Il dio
degl’acidi, conversazioni con Hofmann e Gnoli;L'ultimo sciamano, conversazioni
heideggeriane con Gnoli, Storia della filosofia dall'antichità a oggi con Berti.
Per Adelphi cura opere di Schopenhauer, Heidegger e Schmitt. Collabora alla Repubblica.
Mentre e in sella alla sua bicicletta a Berici, e investito da un'auto e cadde
in coma irreversibile. Muore il giorno successivo. Commemorato dal preside
assieme a tutto il corpo docente di Padova. Istituto veneto di scienze,
lettere ed arti, Parolin, Commozione al Bo per l'addio a V., Giornale di Vicenza.
Altri saggi: L'aristotelismo e il
problema dell'univocità dell'essere in Heidegger (Milani, Padova) – cf. Grice,
‘multiplicity of ‘being’ --; Il concetto di decadenza divina; Filosofia
politica; Hegel e i suoi critici, Laterza, Roma; Interprete del pensiero
contemporaneo, Incontro di studio, Padova, Vicenza, Accademia Olimpica, Atti
dell'incontro, comune di Lavarone; Il pudore, Brescia, Morcelliana, Opere su
Istituto veneto di scienze, lettere ed arti. Essere, tempo, esistenza,
Associazione Asia, Sul valore e la funzione della filosofia; Sul significato e
lo statuto di ‘Essere e tempo’ di Heidegger”, Capurro, Rezension von V. Heidegger
e Aristotele, Daphne Editrice, Padova Zuerst erschienen in: W. Schirmacher
Hrsg.: Schopenhauers Aktualität. Ein
Philosoph wird neu gelesen. Schopenhauer-Studien 1/2. Passagen Verlag, Wien. In
seinem 1967 in der Akademie der Wissenschaften und Künste in Athen gehaltenen
Vortrag schreibt Heidegger: "Die
Kunst entspricht das physis und ist gleichwohl kein Nach- und Abbild des schon
Anwesenden. Physisund téchne gehören auf eine geheimnisvolle Weise zusammen.
Aber das Element, worin physis und téchne zusammengehören, und der Bereich, auf
den sich die Kunst einlassen muß, um als Kunst das zu werden, was sie ist,
bleiben verborgen." (M. Heidegger: Denkerfahrungen, Frankfurt a.M. 1983,
S. 139)Für wen bleibt dieser Bereich "verborgen"? Zumal für unsere
technische Zivilisation, die sich mehr und mehr, über alle Grenzen hinweg,
ausbreitet und somit sich jeder Möglichkeit einer selbstkritischen Distanz
beraubt. Und dennoch: wir sind dem nicht ausgeliefert. Heidegger wird öfter
bekanntlich vorgeworfen, er verfalle mit seiner Auffassung des
"Seinsgeschickes" im pessimistischen Mystizismus und ergreife die
Flucht in die Antike durch seinen "Schritt zurück". Nichts von alledem.
Wir lesen im selben Vortrag: "Schritt
zurück heißt: Zurücktreten des Denkens vor der Weltzivilisation, im Abstand von
ihr, keineswegs in ihrer Verleugnung, sich auf das einlassen, was im Anfang des
abendländischen Denkens noch ungedacht bleiben müßte, aber dort gleichwohl
schon genannt und so unserem Denken vorgesagt ist." (ebda.)Das Thema
Heidegger scheint indessen im deutschsprachigen Raum und insbesondere in der
Bundesrepublik weiterhin von aller Art von Vorurteilen belastet zu sein. Man
braucht nur an die klischeeartigen Ausführungen von Jürgen Habermas in seinen
Vorlesungen "Der philosoophische Diskurs der Moderne" (Frankfurt a.M.
1985) zu denken, um das Groteske dieses Mißverständnisses (falls der Versuch
eines Verständnisses unterstellt wird) zu exemplifizieren. Und Aristoteles? Er
gilt inzwischen für viele als "Urvater" bzw. "Urheber" der
heute herrschenden Technologie, nämlich der Informationstechnologie Die
Bestrebungen der "Künstlichen-Intelligenz-Forschung", etwa in der
Herstellung von "Expertensystemen", haben in der aristotelischen
Logik ihr Rezeptbuch gefunden. V. lädt uns mit seinem schlicht betitelten Buch
Heidegger und Aristoteles zu einer Begegnung dieser Denker ein, die, ganz
außerhalb von diesen Klischees, zur Sache selbst führt. Der Dialog Heideggers
mit Aristoteles ist zwar ein lebenslanger Dialog gewesen, aber der Verfasser
betont mit Recht drei Höhepunkte, nämlich
die frühe Anwesenheit des Aristoteles in Heideggers Seinsfrage, indem
diese durch den scholastischen Filter Brentanos und Braigs zu ihm drängt und zu
Aristoteles führt;die (etwa zehnjährige) Periode des Ausbrütens von Sein und
Zeit, als die entscheidende Zeit des Dialogs, die sich in den Marburger
Vorlesungen sowie in Sein und Zeit selbst niederschlägt;und schließlich die
Anwesenheit Aristoteles' nach der "Kehre".Dementsprechend fällt der Schwerpunkt von Volpis Ausführungen auf
den zweiten Höhepunkt, der mit der Überschrift "Wahrheit, Subjekt,
Zeitlichkeit" gekennzeichnet ist. Heidegger begegnet Aristoteles ausgehend
von den in der Husserlschen Phänomenologie offen gelassene Frage nach der
ontologischen Konstitution des menschlichen Lebens (bzw. der
"Lebenswelt"). In dieser Begegnung, die auf eine kategoriale
Differenzierung hinausläuft, öffnet sich der Blick für die Kantische Frage nach
der Einheit des Kategorialen, die, sofern sie auf ein endliches Subjekt
zurückgeführt wird, den Zusammenhang zwischen Subjektivität (bzw.
"Dasein") und Zeitlichkeit offenbart. Damit kündigt sich zugleich die
zentrale "These" Heideggers bezüglich des metaphysischen
Seinsverständnisses im Sinne von Anwesenheit, mit der dazugehörigen
Privilegierung der zeitlichen Dimension der Gegenwart an. Gegenüber einer
kategorialen (bzw. "gnoseologischen") Wahrheitsauffassung sucht
Heidegger (Husserl folgend) in Aristoteles die Spuren einer präkategorialen
"fundierenden" Wahrheit, wobei solange man den Bereich eines
endlichen Subjektes nicht verläßt, eine solche "Fundierung" auf die
Einheit von sinnlicher Wahrnehmung und Verstand bezogen bleibt. Der Verfasser
erläutert in klaren Umrissen die Kernpunkte der Heideggerschen Analysen aus De
interpretatione sowie aus ausgewählten Stellen der Metaphysik. Es geht dabei
u.a. darum zu zeigen, inwiefern die Struktur des prädikativen logos nicht nur
in die Frage nach der "Wahrheit", sondern vor allem in die nach dem
"Wahr-sein", also noch einem ontologischen vorprädikativen Sinne von
Wahrheit mündet. Die psyche ist "in" der Wahrheit, d.h. sie ist in
der Weise des "Entbergens" (aletheuein). Während es bei den prädikativen
Wahrheit um die Wahrheit bzw. Falschheit der Aussage geht, geht es bei der
ontologischen Ebene um das "Vernehmen" bzw. "nicht
Vernehmen" (noein / agnoein) des Sich-Entbergenden. Mit anderen Worten,
das Sein, temporal vorverstanden als "Anwesenheit", ermöglicht erst
die Prädikation des "Wahren" und "Falschen". Dieses
temporale Vorverständnis des Seins bildet, wie der Verfasser richtig bemerkt,
die eigentliche "Entdeckung" Heideggers, die ihn zu einem kritischen
Durchgang durch die Geschichte der Metaphysik führt. In einem zweiten Schritt
erläutert Volpi die gewissen Parallelität zwischen den ontologischen
Bestimmungen von "Dasein", "Zuhandenheit" und
"Vorhandenheit" (als die drei Seinsmodi, die Heidegger in Sein und
Zeit eingehend erörtert) und den aristotelischen Unterscheidungen zwischen
praxis, poiesis und theoria, wobei, nach Ansicht Volpis, die Korrespondez
praxis / "Dasein" zunächst ungewöhnlich erscheint. Hier zeigt der
Verfasser, wie mir scheint, den entscheidenden Durchbruch Heideggers in seiner
Kritik der bisherigen Vorherrschaft einer kognitiv-theoretisch orientierten
Bestimmung des Menschen. Hier liegt auch der Anknüpfungspunkt Heideggers am
"praktischen" Denken Aristoteles' in der Nikomachischen Ethik (bes.
im VI. Buch), wobei man erneut die erstaunliche produktive (!) Parallelität,
die aus diesem Dialog hervorgeht, feststellen kann, z.B. in Bestimmungen wie
"Gewissen" / phronesis, "Sorge" / orexis, "Entschlossenheit" / prohairesis,
"Befindlichkeit" / pathe bis
hin zur Deuttung des "Verstehens" im Sinne des nous praktikós. Im
Hinblick auf die Frage nach der Zeit, den dritten Schwerpunkt von Volpis
Analysen dieses zweiten Höhepunktes in der Begegnung zwischen Heidegger und
Aristoteles, ist die (christlich-) kairologische gegenüber der
"chronologischen" Erfahrung der Zeitlichkeit für Heidegger
bedeutsam. Heidegger reift schrittweise,
so Volpi, zu seiner Auffassung, daß die Zeitlichkeit die Struktur menschlichen
Lebens darstellt. In diesem Reifungsprozeß setzt sich Heidegger kritisch mit
der naturalistischen Auffassung der Zeit bei Aristoteles auseinander, indem er,
aufgrund einer Analyse der Bestimmung der Zeit in der Physik, die
aristotelische Definition als die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Zeit
und der (zählenden) "psyche", d.h. also als die Frage nach der
ontologischen Bestimmung der "psyche" nachweist. Der Rezensent kann
hier nur auf den analytisch "glasklaren" Text des Verfassers
hinweisen, der diese schwierige Aus-einander-setzung zwischen Heidegger und
Aristoteles in einer so zentralen Frage meisterhaft bewältigt. von der aristotelischen
("vulgären") Auffassung der Zeit führt dann der Weg zur Analyse der
"Zeitlichkeit" sowie der "Temporalität", von wo aus erst
das primus und posterius der Bewegung in ihrer Dimensionalität (wozu auch das
nunc gehört) erfaßt werden können. So gelangt Heidegger, von Aristoteles
ausgehend, zur Zeitlichkeitsstruktur des "Daseins" (in Sein und
Zeit). Die Anwesenheit Aristoteles' nach der "Kehre", so der Titel
des letzten Teils des Buches, weist zunächst auf die Heideggersche
Radikalisierung der Metaphysik (etwa in der "Physis"-Schrift), indem
das (metaphysische) Projekt einer "Fundamentalontologie" verlassen
wird, hin. Der Verfasser vertieft aber die Anwesenheit Aristoteles' in den
Jahren 1929 bis 1931, in denen die Fragen nach dem "Ort" des 'logos'
im Ereignis der Wahrheit (seine weltbildende Kraft), nach dem Sein als
Anwesenheit und als Wahrheit (Sein als "energeia") bis hin zur
entscheidenden Entdeckung des Seins als physis (wie es die
"Vorsokratiker", vermutlich erfahren haben) und seines
"Einfangens" in der techne im Vordergrund stehen. Das Phänomen der
Technik wird vom 'späten' Heidegger insofern radikal in Frage gestellt, als es
die (anfänglich positiv bewertete) Operationalität des "Zuhandenen"
beinahe monströsen bzw. zerstörerischen Dimensionen erreicht. Demgegenüber
betont aber Heidegger, daß techne bei den Griechen das eigentliche
"Gegenüber" der physis darstellt, d.h. das, wodurch die physis in
ihrer Offenheit und "Verborgenheit" aufgenommen wird, sowie das,
wodurch die physei onta so in ihren "Formen" (eidos, idea) erkannt
werden, daß man etwas Entsprechendes gegenüberstellt. Dieses
"Gegenüber" von techne und physisbedeutet aber (noch) nicht den
Verlust der physis in ihrer "überwältigenden" Dimension. Was
Heidegger in der "Physis"-Schrift leistet, so mit Recht der
Verfasser, ist eine (im doppelten Sinne des Wortes) "epochale"
Auslegung des Aristoteles, nämlich eine "Über-Setzung" von Fragen,
die längst überholt schienen, während sie in Wahrheit unserer modernen
Auffassung von Natur und Technik buchstäblich zugrundeliegen. Darauf weist
Volpi ausdrücklich im Schlußkapitel hin. Gerade für eine Analyse der
"Moderne" bietet der Dialog Heidegger-Aristoteles entscheidende
Anhaltspunkte. Zwei kritische Bemerkungen schließen diese Arbeit: Vollzieht
tatsächlich das Wesen der modernen Technik den originären impetus des
griechischen logos? Und inwiefern ist dem "Finitismus" Heideggers
zuzustimmen, daß die Zeit den logos formt (und nicht umgekehrt, wie für die
Griechen? V. deutet an, beide Fragen gewissermaßen vereinigend, daß es einen
"polyvalenten logos" gibt, den es gegenüber einem
"eindimensionalen logos" wiederzugewinnen gilt. Müßte man nicht auch
von einer 'polyvalenten techne' (bzw. Technik!) sprechen? Wie steht es aber
dann mit der Frage nach der Kunst? Ist nicht Eros ein großer Dämon, der zu
verdolmetschen weiß? Heidegger in Dialog mit Platon?Franco
Volpi. Volpi. Keywords: dizionario dell’opere filosofico: Lucrezio, Cicerone,
Vico, Croce, Gentile… -- multiplicity of
being in Aristotele, univocita dell’essere; equivocita dell’essere,
essere univoco, energeia, einheit, sein, als energeia, l’unita dell’essere come
energeia. H. P. Grice, The Grice Papers, Bancroft, MS. Luigi Speranza, “Grice e
Volpi: l’univocita dell’esere” – The Swimming-Pool Library, Villa Speranza,
Liguria.
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